Mimesis, 2016
Video-Installation 7:24 min.
Die Video-Installation behandelt die Frage, wie wir zu den Menschen werden, die wir sind sowie uns selbst und unsere Umgebung wahrnehmen und stellt dabei den Prozess des „Werdens“ in den Mittelpunkt, was eine zentrale Rolle bei der Identitätsformung spielt. Diese Themen stehen in enger Verbindung mit dem Konzept der Mimesis, das die Nachahmung der Welt und anderer Menschen beschreibt. Mimesis bedeutet nicht nur, die Welt zu kopieren, sondern auch, sie aktiv zu gestalten. Durch das Nachahmen und Gestalten in unserer sozialen Umgebung lernen wir, wer wir sind, und entwickeln unsere Identität. Diese Prozesse helfen uns, uns selbst im Vergleich zu anderen zu sehen und zu verstehen, wie wir in die Gesellschaft passen.
Durch eine ununterbrochene Abfolge von verschiedenen Posen ohne Pause werden bestimmte Vorstellungen von Weiblichkeit, Schutz, Reinheit oder Trauer hervorgerufen, die z.B. an das Nachahmen von Marienbildern erinnern können. Dabei fungiert das Tuch fast wie eine Membran oder Hülle, die eine schützende und formende Schicht um die Identität legen. Diese Hülle bietet einerseits Schutz, andererseits kann sie aber auch einschränken, indem sie bestimmte Rollenbilder und Identitätsmuster vorgibt.
Letztendlich geht es darum, sich von diesen Vorgaben zu lösen und zu einer ur-eigenen Identität zu finden.
© Yvonne Engelhardt, 2013-2024