6XL, 2014
12 Video Projektionen, 6:19 Min.
Yvonne Engelhardt x Jennifer Keusgen
„Kinder brauchen lange, bis sie wissen, dass sie einen Körper haben. Die ersten Monate und bis ins erste Lebensjahr hinein haben sie nur einen zerstreuten Körper, Glieder, Körperhöhlen, Öffnungen. Erst im Spiegelbild ordnet sich all das und nimmt buchstäblich Gestalt an. Noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass die Griechen zu Homers Zeiten kein Wort für die Einheit des Körpers besaßen. So paradox es klingen mag, vor Troja, unter der von Hektor und seinen Gefährten verteidigten Mauern, gab es keine Körper, es gab nur erhobene Arme, eine mutige Brust, schnelle Beine, blitzende Helme auf den Köpfen, aber keinen Körper. Das griechische Wort für Körper erscheint bei Homer nur zur Bezeichnung einer Leiche. Erst diese Leiche also und der Spiegel lehren uns (lehrten damals die Griechen, wie sie heute noch die Kinder lehren), dass wir einen Körper haben, dass dieser Körper eine Form besitzt und diese Form einen Umriss, dass sich innerhalb dieses Umrisses etwas Dichtes, Schweres befindet, kurz, dass der Körper einen Ort besetzt.“¹
6XL als Übergröße, ist das maximale Einnehmen von Körper an Raum.
Eine Ambivalenz zwischen dem Körper als Beschränkung, der Haut als Begrenzung oder als Schutz des Körpers besteht. Genauso gilt Stoff als Verhüllung und als Schutz des Körpers.
Eine Form ist immer eine Begrenzung, jedoch wäre man ohne eine Form frei oder verloren.
Körperteile werden auseinandergenommen und neue Körperformen entstehen. Die Haut wird in neue Formen erweitert.
Assoziationen mit Platons Kugelmenschen entstehen.
Spiegelungen, sich selbst im anderen wahrnehmend und der Moment der Teilung.
Untersuchungen zu einer Vorkörperlichkeit. Eine Ästhetische Analyse zum Körper durch Stoff, Falten und Formen.
Video und Körper funktionieren als Skulptur die wabernd in Bewegung ist.
¹ Michel Focault: Der utopische Körper
© Yvonne Engelhardt, 2013-2024