In diesem Projekt unternehme ich als Stipendiatin des DAAD eine Zeitreise, um die persönliche Geschichte meiner Familie zu erkunden, die exemplarisch für viele ähnliche Schicksale steht:
1943 floh ein Teil meiner Familie aus der Poltawa-Region der Ukraine vor der sowjetischen Okkupation, nachdem sie den Holodomor und die deutsche Besatzung überlebt hatten, und suchte Schutz in Österreich und Frankreich, wo jedoch nur die Mutter mit ihrem Baby ankam. Nach Jahren harter Arbeit und des Neuanfangs gelang es ihnen, über den Atlantik nach Amerika zu reisen, getrieben von der Hoffnung auf ein besseres Leben. Im Zentrum steht zudem eine tragische, aber schließlich erfüllte Liebesgeschichte: Mychajlo und Anna, überzeugt vom Tod des anderen, fanden nach 20 Jahren in Amerika wieder zusammen. Diese Reise wirft auch die Frage auf, ob der „American Dream“ für sie Wirklichkeit wurde und ob Amerika wirklich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten geblieben ist.
Ich mache eine Reise, um die Flucht- und Migrationsgeschichte meiner Familie nachzuzeichnen und sie durch Zeichnungen, Fotografien, Texte sowie Archivmaterial zu dokumentieren.
Ziel ist es, ein ArtistBook zu entwickeln, das sich exemplarisch mit Migration, Flucht, transgenerationalem Trauma, Resilienz und Neuanfang auseinandersetzt und zur Reflexion der eigenen Familiengeschichte anregt. Die Reise führte mich im Mai 2025 mit dem Schiff von Hamburg über den Atlantik nach New York und Kanada, wo ich bisher unbekannte Familienmitglieder kennenlernen und wichtige Orte der ukrainischen Diaspora besuchen durfte.
In 2026 soll die künstlerische Aufarbeitung der Reise und die Veröffentlichung des ArtistBooks in einer Ausstellung in Dresden zu sehen sein.
Innerhalb einer Vernissage und eines Künstlergesprächs in einer Gruppenausstellung sollen Menschen aktiviert werden, sich über die Flucht-Geschichten ihrer eigenen Familien auseinanderzusetzen. Durch die beispielhafte Darstellung von Schicksalen gewöhnlicher Personen, die in den Fokus gerückt werden, sollen sich ebenso gewöhnliche Personen angeregt fühlen, der Migrationsgeschichte ihrer eigenen Familie nachzugehen.
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