The Big Five, 2012
Villa Merkel Esslingen
Snag Performance Tage
20 Min.

Der „Big Five“ ist ein in den 30er Jahren entwickelter Persönlichkeitstest. Indem ich die Fragen des Persönlichkeitstests in Aussagesätze umformuliere und vorlese, spreche ich den Betrachter direkt an, welcher sich darin wiederfinden kann.
Diesem sich auf die Sprache orientierenden Test setze ich meinen Körper in der Performance entgegen. Hierbei wird die Ambivalenz zwischen Sprache und Körper, Sinneswahrnehmung und Intellekt thematisiert.

„Körpersprache dient nicht nur dazu, die Identität auszudrücken, sondern macht diese vor allem lesbar. Gelesen werden ist eine Notwendigkeit, die über das Gesehen werden hinaus geht, denn erst in diesem Moment stellt sich gesellschaftliche Intelligibilität ein. Das heißt dass Körpersprache erst in dem Moment Ausdruck von Identität ist, wenn sie diese innerhalb eines gesellschaftlichen Kontextes lesbar macht.“ ¹

Der Körper (der sinnlich ist) hat anders als das Gedächtnis (das sprachlich, visuell ist) ein eigenes Gedächtnis. Dieses Körpergedächtnis liegt im ältesten Teil unseres Gehirns (eben auch der Teil der beim Embryo zuerst gebildet wird) und ist ebenso mit unserem Zellgedächtnis und unserer DNA verbunden.

Der Verlauf der Performance ist ein intuitiver und ich greife schamanenhaft auf eben dieses Körpergedächtnis zurück. Indem ich mich mit den jeweiligen Faktoren des Tests auseinandersetze, wähle ich Objekte aus die ich traumwandlerisch zusammen stelle und den Boden und meinen Körper damit bespiele.

¹Vera Apfelthaler: Drag, Performance und das performative Körpergedächtnis…, In: „Körper-Gedächtnis-Schrift. Der Körper als Medium kultureller Erinnerung“, Claudia Öhlschläger, Birgit Wiens, 1997

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