Auras, 2013
Performance Space London
20 min.

Die Empfindung eines Augenblicks ist nicht reproduzierbar, denn der gleiche geschichtliche Moment wiederholt sich nie mehr. Die Unnahbarkeit ist ein eigentümliches Merkmal des Kunstwerkes, was sich daraus erklärt, dass sich die Kunst aus magischen und später religiösen Ritualen entwickelt hat.
Die Aura des Kunstwerkes wird von zwei Aspekten beeinflusst: erstens der technischen Reproduzierbarkeit, die dem Kunstwerk das „Hier und jetzt“, seine Echtheit und seine Tradition nimmt und zweitens der Betrachtungsweise des Kunstwerkes, die sich im Laufe der Zeit grundlegend verändert hat.
Nach Benjamin hat das Kunstwerk keine transzendierende Funktion mehr, so geht z.B. die den Ikonen eigene Göttlichkeit im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit verloren.
Durch die andere Betrachtungsweise, so Benjamin, wird das Kunstwerk aus einem metaphysischen Rahmen in einen sozialen gestellt und wird politisch. Diese Entwicklung trägt ebenso zum Verlust der Aura bei, wie der Verlust seiner Echtheit.

Die Aura oder die Ausstrahlung eines Menschen wird durch die Erlebnisse des Gefühlslebens des Menschen gestaltet. Der Körper gilt als Übersetzer dessen.
In der Performance untersuche ich die Ausstrahlung und Ausweitung meines Körpers in Horizontale und Vertikale.
Indem ich meine Arme von meinem Körper angefangen ausbreite und langsam bis über meinen Kopf bewege, gestalte ich einen unsichtbaren Kreis der mich umgibt. Dieselbe Bewegung führe ich im Liegen aus und erhebe meine Beine über meinen Körper hinweg bis über den Kopf.
Die Bewegungen werden extrem langsam und konzentriert ausgeführt und bauen somit Spannungsfelder auf.

Fotos © Marco Berardi

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© Yvonne Engelhardt, 2013-2024